Frage: Aber Du sagst doch immer, dass es DEN digitalen Zwilling nicht gibt. Dann müsste es in bestimmten Fällen doch auch der „monolithische“ Ansatz tun, oder?
Eigner: Das hat eigentlich nichts miteinander zu tun. Natürlich gibt es mehrere Arten von Digitalen Twins, z.B. im Prototypenbau, in der Produktion und dann über den operativen Betrieb für den Service. Der monolithische Ansatz kann das leisten aber eben nicht effizient.
Frage: Innovationsforscher Liske referierte über die Auswirkungen exponentieller Innovationen in der Automobilindustrie. Sind unsere deutschen Automobilhersteller darauf vorbereitet?
Eigner: Zunächst einmal war der Vortrag genial und hat viele Zuhörer zum Reflektieren gebracht. Innovation ist nicht nur IoT und IoS, sondern eine Vielzahl von Technologien: Neue Materialen, aus der Biologie abgeleitete Strukturen, gesteuerte Materialverformung, neue Human Machine Interfaces, neue Organisationsstrukturen und total neue Mobilitätsformen etc. Die Industrie ist sicher nicht auf die Vielfalt dieser Innovationen technisch, mental und organisatorisch vorbereitet.
Frage: Welche Rolle spielen Engineering & Industrial Analytics für den Erfolg neuer, serviceorientierter Geschäftsmodelle? Ist das eine Kernkompetenz oder kann man das outsourcen?
Eigner: Die Gestaltung von serviceorientierten Geschäftsmodellen muss bereits in der Konzeptphase in den Anforderungen und der Systemarchitektur verankert werden. Somit ist eine Erweiterung des Engineerings um die vierte Disziplin Service neben Mechanik, Elektrik/Elektronik und Software absolut notwendig. Die Analytics Funktionen sind Intellectual Property des Produzenten. Die Erstellung der Regeln und Constraints kann natürlich extern vergeben werden.