Die Bedenken vieler Unternehmen, dass ihre Daten in der Cloud nicht sicher seien, scheint sich ins Gegenteil zu verkehren. Aufgrund der zunehmenden Zahl von Hackerangriffen, über die ich neulich in einem Blog-Beitrag berichtete, setzt sich allmählich die Erkenntnis durch, dass die eigene IT-Infrastruktur viel gefärdeter ist als die eines professionellen Cloud-Betreibers. Siemens PLM setzt hier auf Amazon als Partner, der inzwischen C5AWS-zertifiziert ist, wie Sandy Coleman sagte. Gleichzeitig machte sie deutlich, dass Cloud nicht automatisch Sicherheit bedeute, sondern ein abgestimmtes Sicherheitskonzept zwischen Service-Providern und Anbietern Cloud-basierter Lösungen erfordere, das z.B. vorbeugende Maßnahmen wie eingebaute Penetration-Test-Funktionen erfordere. Eine Herausforderung, vor der Siemens PLM steht, ist Cloud-basierte Lösungen wie Teamcenter Rapid Start oder die Application Lifecycle Management-Lösung Polarion noch besser konfigurierbar zu machen.
Ob es Siemens PLM mit seinem manchmal etwas nüchternen Auftritt auf der User Conference gelungen ist, aus Kunden wirkliche Fans zu machen, bleibt abzuwarten. Multi-Talent Bruce Dickinson, Rockmusiker (Iron Maiden), Pilot und Unternehmer erläuterte den Anwesenden in seinem Motivationsvortrag den feinen Unterschied: Kunden können davon laufen während Fans zu ihrem Team stehen, auch wenn es mal nicht so gut läuft. Zum Glück läuft es für Siemens PLM zurzeit nicht schlecht: Die Lizenzen verkaufen sich wie „geschnitten Brot“. Mit 3,3 Milliarden Euro Software-Umsatz ist der Siemens-Konzern inzwischen der zehntgrößte Software-Hersteller der Welt.
A propos „geschnitten Brot“. Am Beispiel des Erfinders der Brotschneidemaschine Otto Frederik Rohwedder machte Hemmelgarn in seiner Keynote deutlich, dass eine gute Erfindung nicht ausreicht, um erfolgreich zu sein. Um daraus Nutzen zu ziehen, müsse man die gesamte Wertschöpfungskette betrachten. Rohwedder war mit seiner Erfindung erst erfolgreich, als es ihm gelang eine Maschine zu bauen, die das Brot auch automatisch verpackte. Übertragen auf die heutige Situation heißt das: Die deutschen Maschinenbauer müssen ihre Maschinen nicht nur besser vernetzen, sondern sich auch Gedanken darüber machen, wie sie aus den Daten Nutzen für neue Geschäftsmodelle ziehen können.