IoT-Partnerschaft mit Microsoft Azure
PTC hat sich in den letzten Jahren sehr stark auf das Thema Internet of Things (IoT) konzentriert und es geschafft, als einer der führenden Anbieter von IoT-Plattformen für die Fertigungsindustrie anerkannt zu werden. Inzwischen allerdings scheint der PLM-Hersteller erkannt zu haben, dass er sich im breiten IoT-Markt schwerlich allein gegen die großen Plattform-Betreiber wie Amazon oder Microsoft wird durchsetzen können. Nach dem Motto, wenn Du den Feind nicht besiegen kannst, verbünde dich mit ihm, ist das Unternehmen eine strategische Partnerschaft mit Microsoft eingegangen und nutzt künftig Microsoft Azure als bevorzugte Cloud- und IoT-Plattform. ThingWorx übernimmt in dieser Konstellation die Rolle einer Industrial IoT-Plattform, z.B. für den Betrieb der gemeinsam mit Rockwell entwickelte Smart Factory-Anwendungen. Die Integration mit MS Azure und der FactoryTalk Suite von Rockwell wird allerdings noch einige Monate dauern.
Wenig Konkretes gibt es über die Weiterentwicklung von PTCs PLM-Plattform Windchill zu berichten, außer dass sich die Kunden ab Version 12 selbst um den Java-Support durch Oracle kümmern müssen. Strategisch geht es neben der Modernisierung des Software-Kerns vor allem darum, die Cloud-Fähigkeit und Konnektivität der PLM-Lösung weiter zu verbessern. Neue PLM-Kunden gehen laut PTC fast alle in die Cloud, aber auch bei Bestandskunden scheint das Interesse an Cloud-PLM zu wachsen.
Eine der ersten größeren Kunden in Zentraleuropa, der seine Windchill-Installation in die Cloud verlagert, ist die EP-Division von ABB, die Mittel- und Niederspannungsprodukte herstellt. ABB hatte die PLM-Lösung von PTC erst vor wenigen Jahren als globale Plattform zur Unterstützung der verteilten Entwicklung und Fertigung ausgerollt – allerdings zunächst on premise. wie Digital Product Manager Issam Darraj erläuterte. Um die Komplexität der Lösung mit mehr als 200 kundenspezifischen Anpassungen zu reduzieren, ihre Skalierbarkeit zu verbessern und die Kosten für Lizenzen und Wartung zu reduzieren, traf man vor einem Jahr die Entscheidung, in die Cloud zu gehen. Eine Entscheidung, die in der Organisation zunächst auf große Widerstände stieß, die zu überwinden viel Überzeugungsarbeit kostete.
Eine große Herausforderung bei der Cloud-Migration war das globale Test-Management mit 23 Standorten, 500 Use Cases und einem fortwährenden On-Boarding neuer Standorte und PLM-Anwender wie Darraj weiter ausführte. Schwierig war aber auch die Koordination der verschiedenen Stakeholder, die in die PLM-Migration involviert waren. Laut Elmar Schaab, Global PLM Program Manager bei ABB, hat sich der Aufwand jedoch gelohnt: ABB spart in der Cloud rund 30 Prozent der Kosten für Wartung und Aktualisierung der PLM-Installation, so dass sich die Investition nach 1,4 Jahren amortisiert. Schaab räumte allerdings ein, dass die Konditionen für ABB als Pilotkunde besonders günstig waren, so dass sich die Kosteneinsparungen nicht ohne weiteres verallgemeinern lassen.
Wer Interesse hat, in die verschiedenen Keyotes und Vorträge reinzuhören, kann das nach vorheriger Registrierung auf der PTC Forum Europe Virtual Platform tun.