Die PI PLMx findet in diesem Jahr unter Vorsitz von Oleg Shilovitsky statt und fokussiert sich auf die Schlüsselrolle von PLM für die Digitalisierung der Industrie. Kein besonders innovativer Fokus, aber man darf hoffen, dass die Referenten ein paar neue Akzente setzen werden. Neben PLM-Veteranen wie Prof. Martin Eigner oder Prof. Alfred Katzenbach haben die Veranstalter viele Unternehmensvertreter aufgeboten, die ihre praktischen Erfahrungen mit PLM schildern werden. Dabei geht es nicht nur um technische Aspekte: Hilmar Brunn, Head of Global PLM bei Mittler-Toledo International wird z.B. über die disruptiven Eigenschaften von PLM berichten und warum das Change-Management der Organisation der wichtigste Erfolgsfaktor für eine erfolgreiche PLM-Implementierung ist. Auch Andrew Wall, Head of Product Data Management UK bei Airbus Defense & Space, wird in einem seiner Vorträge die Bedeutung des kulturellen Wandels für die Durchsetzung eines einheitlichen PLM-Konzepts für die Airbus Gruppe erläutern.
Eine erfrischend andere Sicht auf die Dinge verspricht der Vortrag von Martin Rawski, Vice President Production and Automation beim deutschen Startup HelloFresh, der den Produktlebenszyklus mal vom Ende her betrachten wird: Closing the Gap between End of Life Data and Product Development, Design and R&D lautet der interessante Titel. Mark Jaxion, Director PLM bei Windturbinen-Hersteller Vestas, wird am Beispiel eines Anwendungsfalls aufzeigen, wie sich mit Hilfe von Artificial Intelligence, Augmented Reality und Machine Learning der Mehrwert von PLM steigern lässt. Die parallel laufenden Vorträge werden ergänzt durch Diskussionsrunden, in denen sich die Teilnehmer unter anderem mit der Frage auseinander setzen werden, wie ihre bestehende PLM-Infrastruktur den Wandel zum Model Based Enterprise (MBE) unterstützen kann.
Wenn man den Abstracts vertrauen darf, bietet die Agenda der PI PLMx viele interessante Vorträge, ist aber insgesamt ein wenig konservativ. Ich vermisse die disruptiven Themen, die mich als CIO beschäftigen würden. Was ist denn nun mit dem viel beschworenen Umbau der monolithischen PLM-Landschaften? Was denken die Unternehmen über Cloud PLM? Vielleicht werden Johan Stabeck Senior Manager PLM Strategie und Irene Gustavsson, Director Process, CAD & PDM bei Volvo bei der Vorstellung ihrer PLM-Strategie und ihres Strategie-Plans über diese Themen sprechen. Oder Gerard Quist, Platform Manager Ideas to Market bei Philips in seinem Vortrag über die Veränderung der PLM-Systemlandschaft zur Unterstützung einer flexibleren Produktentwicklung.
Um die Zukunft von PLM geht es auf jeden Fall in der Podiumsdiskussion zum Abschluss des ersten Veranstaltungstages. Auf Grundlage einer Umfrage über die Einschätzung von PLM in der Industrie wollen die Teilnehmer des Panels über die einzuschlagende Richtung diskutieren. Wird PLM in IoT umdefiniert, um der Technologie neue Möglichkeiten der Wertschöpfung zu eröffnen, lautete eine der Schlüsselfragen der Umfrage, die m. E. an der eigentlichen Problemstellung vorbeiführt: Das IoT mag PLM zusätzliche Nutzenpotentiale erschließen, ist aber kein Allheilmittel für die alten Leiden, die PLM bislang nicht hat kurieren können. Mal sehen was die PLM-Experten des Panels dazu sagen.
Wirklich gespannt bin ich auf die abschließende Keynote von Martin Van Hecke Group Leader Mechanical Metamaterials bei FOM Institue AMOLF. Er wird die aktuellen Trends bei programmierbaren, ihre Form verändernden bzw. sich faltenden Materialien aufzeigen und auch erläutern, welche Herausforderungen sich daraus für Konstruktion ergeben. Ob die PI PLMx hält was sie verspricht, erfahren Sie in einem meiner nächsten Blogbeiträge. Ich werde erstmals an der Veranstaltung teilnehmen.