Viele Neuentwicklungen in der Pipeline
John Sperling, VP Product Management bei Aras, gab in seiner Keynote einen Überblick über die Neuerungen in Aras Innovator. Die MRO-Funktionalität von Impresa wird in Form mehrerer Applikationen zur Unterstützung des vollen Digital Twin-Lifecycles in die Plattform inkorporiert, ein Prozess, der längere Zeit in Anspruch nehmen wird. In der Zwischenzeit seien hybride Lösungen von Aras Innovator und der eigenständigen MRO-Lösung möglich, sagte Sperling. Auch die Lösung für das Simulationsprozess- und -datenmanagement von Comet Solutions soll nicht einfach in Aras Innovator integriert, sondern funktional auf Basis der Plattform nachgebildet werden.
Aras hat neue Plattform-Dienste für die Konfiguration von Produktvarianten entwickelt, die es erlaubt, Beziehungen und Constraints zwischen den Objekten im Variantenbaum zu definieren. Die bestehenden Funktionen für das Anforderungsmanagement sollen durch eine neue Applikation für das Requirements Engineering ersetzt werden, die allerdings noch nicht komplett fertig ist. Unterstützt wird bereits die Erfassung und Validierung von Anforderungen in einem strukturierten Dokument, mit der Möglichkeit, sie einzeln mit anderen Objekten zu verlinken. Allerdings ist es derzeit noch nicht möglich, sie außerhalb dieses Dokuments zu nutzen, was ihre Wiederverwendung erschwert. Außerdem erleichtert Aras den Zugang von externen Partnern zu der Plattform durch ein neues Authentifizierungs-Konzept, das u.a. eine gezieltere Vergabe von Zugriffsrechten für einzelne Projekte ermöglicht.
Auch an der Oberfläche von Aras Innovator tut sich einiges. Das betrifft zum einen die neuen Funktionen für das dynamischen Navigieren in der 3D-Produktstruktur, die Interaktion mit den 3D-Modellen und das Rendering auf Basis des Lifecycle-Status. Zum anderen hat Aras die Performance des Webclients verbessert und Möglichkeit geschaffen, Operationen auf mehrere Datensätze anzuwenden. Ab Release 12 wird der Client vollständig webbasiert sein und in einem Browserfenster laufen.
Übernahme von mehreren Firmen
In den letzten Monaten hat Aras das 2017 eingesammelte Venture Capital in Höhen von 40 Millionen US-Dollar auch genutzt, um eine Reihe von Firmenkäufen zu tätigen. Nach der Übernahme des Impresa MRO-Geschäfts von Infospectrum übernahm das Unternehmen den Hersteller von Simulationsdaten-Management Comet Solutions sowie zwei frühere Vertriebspartner in Italien und Großbritannien, die sich jetzt auf das Großkundengeschäft fokussieren werden. Mittelständische Kunden adressiert Aras weiterhin über Partner wie die Firma Minerva, die Vertrieb, Support und die Entwicklung von Zusatz-Software übernehmen. Außerdem arbeitet der PLM-Hersteller bei der Implementierung eng mit Beratungshäusern wie Cap Gemini zusammen, das in diesem Jahr Hauptsponsor der Veranstaltung war.
Aras plant weitere Übernahmen von Vertriebspartner und Softwarehäusern, um das Netz eigener Niederlassungen und die Kompetenzen in den Bereichen Configuration Management, Qualitätssicherung und Produktionsplanung auszubauen, wie Schroer weiter ausführte. „Unsere Vision ist, ganz am Anfang des Produktlebenszyklus mit Systems Engineering zu starten, die Erzeugung der Produktdefinition durch den gesamten Entwicklungsprozess bis in die Fertigung zu unterstützen und von dort Feedback an die Entwicklung zurückzuspielen.“
Eine eigene IoT-Plattform aufzusetzen, um Sensordaten aus Fertigung und Betrieb zu sammeln und auszuwerten, ist aber nicht geplant. Das ist durch Plattformen wie ThingWorx von PTC oder Microsoft Azure sehr gut abgedeckt, sagt Schroer. Nicht so gut abgedeckt ist hingegen das, was wir Digital Twin nennen. Um die IoT-Daten verstehen zu können, muss man das Configuration Change Management beherrschen. Das konsistente Management der gesamten Produktkonfiguration, einschließlich der Software und der Service-Informationen, sei Kernaufgabe von PLM und eine wesentliche Voraussetzung für die digitale Transformation, hatte Schroer schon in seiner Keynote betont.