Großer Andrang und lange Schlangen am Eingang zum Stuttgarter International Congress Center, trotz Voranmeldung und Registrierung per Barcode: 1.800 Teilnehmer besuchten die Veranstaltung in diesem Jahr in personam, 2.000 weitere waren online zugeschaltet. In der Ausstellungshalle, in der sich wieder zahlreiche Partner und Sponsoren mit ihren Produkten und Dienstleistungen präsentierten, herrschte zumindest in den Pausen dichtes Gedränge. Die Bandbreiten für das Networking wurden voll ausgeschöpft. Hauptsponsoren waren in diesem Jahr die Firmen ANSYS, ASCAD, Inneo und NET.
Die Konvergenz von digitaler und realer Welt war das große Thema der diesjährigen Veranstaltung, auf der nur wenige Produktneuheiten vorgestellt wurden. Kathleen Mitford erläuterte den Teilnehmern die strategische Vision des Unternehmens, die zu den Akquisitionen der letzten Jahre geführt habe und die auch im Firmenlogo zum Ausdruck komme. Wie Yin und Yang seien IoT und Augmented Reality (AR) komplementär zueinander: IoT ermögliche es, die realen Daten zurück in die digitale Welt zu spielen, AR die realen Produkte um digitale Daten anzureichern. PTC sei das einzige Unternehmen, das dafür die erforderliche Technologie bereitstelle.
Wie die Verschmelzung von digitaler und realer Welt in der Praxis aussehen könnte, zeigte Mitford den Teilnehmern am Beispiel des Hydraulik-Aggregats CytroPak von Bosch Rexroth, das mit Multi-Ethernet-Schnittstelle und Sensorik für die Vernetzung und ein vorbeugendes Condition-Monitoring ausgerüstet ist. Vorausgesetzt der Kunde lässt den Zugriff auf die Daten zu: Im Gespräch mit Pressevertretern räumte Roland Kirchgeßner von Bosch Rexroth ein, dass Sicherheitsbedenken, die Frage der Datenhoheit und die mangelnde Echtzeit-Fähigkeit der IT-Infrastrukturen die Umsetzung solcher neuen Servicekonzepte in der Praxis manchmal behinderten.
Besonders beeindruckt hat mich am Show Case CytroPak, den PTC schon auf der LiveWorx in Boston zeigte, die Auslegung einer metallischen Komponente für die Wasserkühlung unter Nutzung von Additive Manufacturing- bzw. der entsprechenden Berechnungsverfahren. Mit traditionellen Fertigungsverfahren wäre es nicht möglich gewesen, mehrlagige Kühlkanäle auf so engem Raum unterzubringen. Die Beispiele für Nutzung und Nutzen von AR im Service hingegen wirken immer noch etwas gestellt. Braucht der deutsche Servicetechniker wirklich einen erfahrenen Kollegen, der ihm per iPad über die Schulter schaut um ihm zu sagen, dass er vergessen hat, einen Stecker anzuschließen?