Michael Wendenburg Online Redaktion

Fröhliche Weihnachten – trotz alledem!

Alle Jahre wieder steht plötzlich das Christkind vor der Tür und man fragt sich mit den Määnzer Fassenachtern, die aber erst in ein paar Monaten wieder am Zug sind: Wolle mer‘s eroilasse? Es kommt natürlich wie immer viel zu früh. Aber nachdem unser US-amerikanisches Trump-eltier kurz vor Weihnachten noch einmal Elefant im Porzellanladen spielen musste und mit seiner Entscheidung, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, in der Heimat des holden Knäbleins die x-te Intifada losgetreten hat, werden wir gar nicht umhin kommen, ihm Asyl zu gewähren.

Dekoration

Unklar ist allerdings, ob wir auch Maria und Josef Einlass gewähren werden, nachdem an der Frage des Familiennachzugs vor kurzem die Sondierungsgespräche der Jamaika-Koalition gescheitert sind. Jetzt stehen uns entweder eine Wiederauflage der Großen Koalition oder Neuwahlen bevor, die aber wahrscheinlich kein wesentlich neues Resultat hervorbringen würden. Eine Entscheidung zwischen Teufel und Beelzebub, möchte man sagen, wenn das im Sinne der Political Correctness nicht brisant wäre. Der Herr der Fliegen war ein nämlich ein heidnischer Gott der Philister, die mit den Israeliten ständig im Zwist lagen und auf die wohl der Name Palästina zurückgeht.

Meinen spanischen Freunden, die im letzten Jahr innerhalb weniger Monate zum zweiten Mal wählen durften und für die mangelnde Kompromissbereitschaft ihrer Politiker unser deutsches Kopfschütteln ernteten, ist eine gewisse Schadenfreude anzumerken. Aber ihnen steht ja mit den vorgezogenen Neuwahlen in Katalonien am 21. Dezember, bei denen die Separatisten nach den letzten Prognosen wieder eine knappe Mehrheit erringen werden, ebenfalls eine schöne Bescherung ins Haus. Und das obwohl in Spanien offiziell eigentlich erst am 6. Januar beschert wird.

Katalonien hat in diesem Jahr nicht nur durch seine verfassungswidrigen Unabhängigkeitsbestrebungen für Schlagzeilen und meinen ersten politischen Blog-Beitrag gesorgt, sondern auch durch die Terroranschläge in Barcelona und Cambrils, bei denen 16 unschuldige Menschen starben. 16 Menschen von Hunderten, die in diesem Jahr von Terroristen des Islamischen Staats oder rechtsextremen Fanatikern ermordet oder schwer verletzt wurden; die meisten übrigens in islamischen Ländern. An sie sollten wir in diesen Tagen denken, wenn wir uns fröhliche Weihnachten wünschen. Das überhaupt tun zu können, ist angesichts der Situation vieler Menschen in den Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt schon ein echtes Privileg.

Giralda

Wenn Emmanuel Macron nicht wäre, könnte man glatt meinen, dass diese Welt immer unregierbarer wird. Sie wird auf alle Fälle von Kräften regiert, die wir immer weniger verstehen und beherrschen. Und damit meine ich nicht die unbeherrschten und unbeherrschbaren „Herrscher“ in den USA, Nordkorea und anderen Ländern der Erde, von denen einzig Robert Mugabe mit Mühe zum Rücktritt gezwungen werden konnte, sondern die entfesselten Spekulanten an den Finanzmärkten. Oder kann mir mal jemand erklären, wie die digitale Währung Bitcoin ihren Wert innerhalb eines Jahres knapp verzwanzigfachen konnte? Und Bitcoin ist nur eine von vielen Krypto-Währungen und nicht mal die, die am meisten zulegen konnte.

Während unsere Politiker mit mäßigem Erfolg versuchen, den CO2-Ausstoß einzudämmen und die eine oder andere Steueroase zu schließen, ist im Internet das größte, virtuelle Steuerparadies der Welt entstanden – gewissermaßen mit künstlicher Sonne. Bitcoin & Co. nutzen für Transaktionen nämlich ein kompliziertes, kyptographisches Verfahren namens Blockchain, das inzwischen knapp ein Prozent des weltweiten Energiekonsums verschlingt.

Über die Blockchain-Technologie und viele andere Themen habe ich in den letzten zwölf Monaten in meinem Future PLM-Blog geschrieben. Industrie 4.0, Internet of Things (IoT) und Cloud PLM waren in diesem Jahr die Trending Topics und beherrschten auch die vielen PLM-Events, die ich besucht habe. Im nächsten Jahr dürfte uns vor allem die Platformisierung der PLM-Lösungen beschäftigen und die Frage, ob das wirklich ein neuer, zukunftsweisender PLM-Ansatz ist oder nur alter Wein in neuen Schläuchen?

Ich hoffe, meine Beiträge haben Ihnen, liebe Leser, gefallen und Ihnen vielleicht auch den einen oder anderen Denkanstoß gegeben. Viele Kommentare habe ich leider nicht erhalten. Da wünsche ich mir für das nächste Jahr ein bisschen mehr Resonanz.

Aber jetzt wünsche ich Ihnen erst mal, wie schon im letzten Jahr, Fröhliche Weihnachten – trotz alledem. Und natürlich einen guten Start ins neue Jahr.

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