Aras ist einer der am schnellsten wachsenden PLM-Hersteller der Welt, mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 47% und einem Umsatz, der im laufenden Jahr schätzungsweise 50 Millionen US-Dollar erreichen wird. Umsatzzahlen veröffentlicht das Unternehmen nicht gerne, weil sie aufgrund der mehrjährigen Subskriptionsverträge mit Kunden nicht eins zu eins mit den Lizenzeinnahmen anderer PLM-Hersteller vergleichbar sind. Schroer bestätigte die Zahlen jedoch im Interview. Der Umsatz verteilt sich zu etwa gleichen Teilen auf Nordamerika, Europa und Asien, wie Martin Allemann sagte. Im letzten Jahr hätten ca. 200 neue Kunden Subskriptionen unterzeichnet, im laufenden schon über 300, und 98% der Kunden würden ihre Subskriptionen verlängern.
Das innovative Subskriptionsmodell von Aras, das Interessenten die Möglichkeit bietet, die Software kostenlos herunter zu laden und zu testen, ist sicher einer der Erfolgsfaktoren. Das war allerdings nicht von Anfang an so, wie Schroer sich erinnert: Als wir 2007 auf das OpenSource-Modell umstellten, waren wir erst mal der am langsamsten wachsende PLM-Hersteller. Wir mussten eine Weile warten, bis sich der Erfolg des Network-Marketing-Modells einstellte. Man überzeugt einen Kunden, der dann wieder andere überzeugt usw. Erst 2013 erreichten wir eine kritische Masse, und seitdem wachsen wir exponentiell. Im nächsten Jahr peilen wir ein etwas geringeres Wachstum von 40 bis 50% an, weil wir erst neue Leute einstellen und trainieren und auch unsere Partner weiter entwickeln müssen.
Vor ein paar Monaten hat Aras von einer Investorengruppe um Venture Capital-Geber Silver Lake eine Finanzspritze in Höhe von 40 Millionen US-Dollar erhalten, die es dem Unternehmen ermöglicht, sich noch schneller vorwärts zu bewegen. Das Investment von Silver Lake wird aber weder an unserem Vertriebs- und Subskriptionsmodell, noch an unserem Open PLM-Ansatz und unserer Community etwas verändern, sagte Allemann. Kunden und Community würden weiter die Roadmap der Entwicklung bestimmen.
Wie diese Roadmap aussieht erläuterte Chief Software Architect Rob McAveney den etwa 300 Teilnehmern des diesjährigen Anwendertreffens. Aras werde das Venture Capital vor allem nutzen, um die Plattform auszubauen und die Community in die Lage zu versetzen, mehr Projekte darauf zu realisieren. Die Roadmap sieht unter anderem vor, den PLM-Funktionsumfang in den Bereichen Innovationsmanagement, Simulationsdaten- und -prozessmangement, Manufacturing Execution und Maintenance, Repair & Overhaul zu erweitern. Der Service-Lifecycle sei fester Bestandteil des Produktlebenszyklus, betonte McAveney. Deshalb müsse man Servicedaten erfassen und als As-Serviced-Konfiguration in den Digital Twin des Produkts zurückspielen können.
Auf Wunsch vieler Kunden wird Aras auch die Benutzerführung der Software und ihre Performance im Internet Explorer und in Firefox verbessern, wie John Sperling sagte. Das Unternehmen hat ein dediziertes Team von GUI-Designern zusammengestellt, das sich um die Gestaltung der graphischen Benutzeroberfläche kümmert. Die Bedienung der Software soll komfortabler werden, z.B. durch leistungsfähigere Suchfunktionen oder die Möglichkeit, mehrere Objekte auf einmal zu ersetzen bzw. ihnen Attribute zuzuweisen. Sie soll einfacher personalisierbar sein und integrierte Funktionen für die 3D-Visualisierung und die graphische Visualisierung von Beziehungen erhalten. Durch Verlinkung von PLM-Informationen und 3D-Geometrie wird es z.B. möglich sein, den Status bzw. Reifegrad eines Modells visuell zu kommunizieren – eine Möglichkeit, die andere PLM-Systeme schon länger bieten.